Hantavirus in Österreich: Gefahren, Symptome und Schutzmaßnahmen
Das Hantavirus in Österreich ist seit einigen Jahren ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko. Besonders in bestimmten Regionen und bei bestimmten Lebensumständen steigt das Risiko einer Infektion deutlich.
In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über das Hantavirus in Österreich, von der Verbreitung über Symptome bis hin zu Schutzmaßnahmen.
Was ist das Hantavirus?
Das Hantavirus ist ein Virus, das weltweit vorkommt und durch infizierte Nagetiere auf den Menschen übertragen wird. In Österreich ist hauptsächlich das sogenannte Puumala-Virus relevant, das von der Rötelmaus übertragen wird.
Die Hantaviren gehören zur Familie der Bunyaviridae und verursachen beim Menschen unterschiedliche Krankheitsbilder, die als Hantavirus-Erkrankung zusammengefasst werden.
Hantavirus-Erkrankung: Verlauf und Gefahren
Symptome der Hantavirus-Erkrankung
Die Symptome einer Hantavirus-Infektion können sehr unterschiedlich ausfallen. In vielen Fällen bleibt die Infektion sogar unbemerkt. Treten jedoch Beschwerden auf, beginnen diese meist plötzlich und grippeähnlich:
- Hohes Fieber
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Bauchschmerzen
- Rückenschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Sehstörungen
Einige Patienten entwickeln im weiteren Verlauf eine sogenannte Nephropathia epidemica, eine milde Form des hämorrhagischen Fiebers, bei der die Nierenfunktion beeinträchtigt sein kann.
Hantavirus-Infektion erkennen
Da die Symptome sehr unspezifisch sind, wird die Hantavirus-Infektion häufig erst verspätet diagnostiziert.
Ein Verdacht besteht vor allem dann, wenn Patient:innen sich zuvor in Waldgebieten oder in potenziell kontaminierten Innenräumen (z. B. alten Schuppen oder Dachböden) aufgehalten haben. Eine gesicherte Diagnose erfolgt über einen Bluttest.
Verbreitung: Wo ist die Rötelmaus in Österreich verbreitet?
Die Rötelmaus ist der Hauptüberträger des Puumala-Hantavirus in Österreich. Sie ist in nahezu allen Bundesländern anzutreffen, wobei die Population regional schwanken kann. Besonders häufig kommt die Rötelmaus in waldreichen Gebieten wie:
- Oberösterreich
- Steiermark
- Niederösterreich
- Tirol
Die Ausbreitung der Rötelmaus und damit des Hantavirus ist stark von Umweltfaktoren wie Klima und Nahrungsangebot abhängig.
In sogenannten „Mastjahren“, in denen Buchen besonders viele Früchte tragen, steigt die Population der Rötelmaus und damit auch das Risiko für eine Hantavirus-Infektion.
Ist jede Maus mit dem Hantavirus infiziert?
Nein, nicht jede Maus trägt das Hantavirus in sich. Selbst innerhalb der Rötelmaus-Population sind nur ein Teil der Tiere infiziert.
Studien zeigen, dass der Anteil der infizierten Tiere je nach Region und Jahr stark schwanken kann. In Hochrisikogebieten kann der Anteil bis zu 30% betragen, in anderen Regionen liegt er bei unter 5%.
Das bedeutet: Der Kontakt mit einer Rötelmaus bedeutet nicht zwangsläufig eine Infektion. Dennoch ist Vorsicht geboten, da der Mensch das Virus durch Einatmen kontaminierter Staubpartikel (z. B. in alten Hütten oder beim Ausmisten von Dachböden) aufnehmen kann.
Hantavirus und Dachböden: Warum das Risiko hier besonders hoch ist
Warum Dachböden ein Risikogebiet sind
Dachböden, Schuppen und alte Gebäude bieten für Nagetiere wie die Rötelmaus ideale Lebensbedingungen: Sie sind ruhig, trocken und oft ungestört.
Wenn sich dort infizierte Tiere aufhalten, können ihre Ausscheidungen (Urin, Kot, Speichel) das Virus enthalten. Beim Reinigen oder Ausräumen dieser Räume können sich kontaminierte Staubpartikel in der Luft verbreiten – und eingeatmet werden.
So kannst du dich beim Arbeiten auf dem Dachboden schützen
- Trage eine Atemschutzmaske (FFP2 oder FFP3)
- Verwende Handschuhe
- Feuchte Flächen vor dem Reinigen leicht an, um Staubbildung zu vermeiden
- Lüfte den Raum vor dem Betreten ausreichend
- Vermeide es, Staub aufzuwirbeln
Infektion mit dem Hantavirus vermeiden
Allgemeine Schutzmaßnahmen
Die wichtigste Schutzmaßnahme gegen eine Hantavirus-Infektion ist die Vermeidung des Kontakts mit potenziell kontaminierten Materialien und Bereichen. Dazu gehören:
- Kein Kontakt zu wildlebenden Nagetieren
- Keine Lagerung von Lebensmitteln in offen zugänglichen Räumen
- Vermeidung des Aufenthalts in mäuseverseuchten Räumen
- Hygienemaßnahmen beim Camping oder Wandern beachten
Verhalten in Risikogebieten
Wer in einem Gebiet lebt, in dem das Hantavirus verstärkt auftritt, sollte besonders vorsichtig sein.
Dazu gehört z. B. die regelmäßige Kontrolle und Reinigung von Schuppen, Gartenhäusern und Dachböden. Auch bei Gartenarbeiten, etwa beim Hantieren mit Holzstapeln oder Laub, ist Vorsicht geboten.
Hantavirus Erreger: Übertragung und Lebensweise
Der Erreger wird hauptsächlich durch das Einatmen von Staubpartikeln übertragen, die mit Ausscheidungen infizierter Nagetiere kontaminiert sind.
Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist in Europa bislang nicht dokumentiert. Auch über Hautkontakt oder Bisse kann eine Ansteckung theoretisch erfolgen, ist jedoch sehr selten.
Hantaviren sind außerhalb des Wirts nicht sehr stabil, können aber unter kühlen und feuchten Bedingungen mehrere Tage infektiös bleiben.
Hantavirus in Österreich: Aktuelle Lage
Das Auftreten von Hantavirus-Fällen schwankt in Österreich von Jahr zu Jahr. Nach Jahren mit besonders hoher Rötelmaus-Population steigen auch die Infektionszahlen beim Menschen.
Laut AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) gab es in den letzten Jahren immer wieder regionale Ausbrüche.
Eine bundesweite Überwachung der Infektionen hilft dabei, Risikogebiete frühzeitig zu erkennen und die Bevölkerung zu informieren.
Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Das Hantavirus in Österreich stellt ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar, vor allem in waldreichen Gebieten und bei Kontakt zu potenziell kontaminierten Räumen wie Dachböden.
Mit den richtigen Schutzmaßnahmen und einem bewussten Verhalten lässt sich das Infektionsrisiko jedoch deutlich senken. Wer typische Symptome bemerkt und sich zuvor in einem Risikogebiet aufgehalten hat, sollte ärztlichen Rat einholen und sich testen lassen.
Bleib informiert, schütze dich und deine Familie – und geh bei der nächsten Entrümpelung lieber auf Nummer sicher.